Chronik

Geschichte des TSV Kleinweiler-Hofen e.V.

 

I. Jugend-Turn-und Faustballclub Kleinweiler-Hofen

 

Aus Aufzeichnungen des späteren Vorstandes Hans Nagele wissen wir, dass sich bereits im Jahre 1924 Sportbegeisterte in Kleinweiler-Hofen zu einer Faustballriege zusammen geschloßen hatten. Im Jahre 1928 wurde unter den Vorständen Hans Nagele und Hans Maier der Jugend-Turn-und Faustballclub Kleinweiler-Hofen offiziell gegründet.

 

Die 21 Gründungsmitglieder waren:

 

Hans Nagele, Hans Maier, Martin Hengge, Richard Burk, Adolf Notz, Eduard Sirch, Josef Bodenmüller, Franz-Josef Hindelang, Michael Seif, hans Ihler, Karl Merz, Max Rusch, Anton Osterberger, Josef Baiz, Georg Wildbold, Jakob Notz, Johann Rusch, Gebhard Kiechle, Erwin Burk, Josef Reichard, unbekannt.

 

Der Club verfügte über eine noch heute vorhandene Faustballstandarte, für die Franz-Fidel Hindelang den Entwurf und die Samtmalerei fertigte. Leider sind aus dieser Zeit keine Aufzeichnungen und Protokolle vorhanden, so dass nähere Einzelheiten über die Aktivitäten dieses Vereins nicht bekannt sind.

 

Einzig erhaltenes Dokument aus jener Zeit ist ein Foto der Faustballriege aus dem Jahre 1932: abgebildet Franz-Josef Hindelang, Adolf Notz, Viktor Burk, Georg Wildbold, Jakob Notz, Gebhard Kiechle, Erwin Schwarz, Hans Nagele, Hans Ihler;

 

II.Verein für Leibesübungen Kleinweiler-Hofen

 

Im Jahr 1932 entschloßen sich 18 Einwohner "auf Anregung des Bezirksamtes Kempten vom 26.August 1932 betreffs körperlicher Ertüchtigung der schulentlassenen männlichen Jugend" zur Wiedergründung eines Sportvereins. Mit diesem Textlaut protokollierte der damalige Schriftführer Glötzinger am 14.September 1932 die Gründung des Vereins für Leibesübungen. Die erste Vorstandschaft bildeten Hans Nagele (1.Vorstand), Carl Wildbihler (2.Vorstand), Hans Glötzinger (Schriftführer), sowie hans Ihler (Kassier), Adolf Notz (Zeugwart) und Josef Reichard (Turnwart). Die Vereinstätigkeit entfaltete sich zunächst mit der Durchführung von wöchentlichen Turnstunden für die männliche Jugend sowie für Damen und Herren.

 

Wegen des mangelhaften Übungsbesuches der Jungmänner wurde 1933 die Einführung eines Strafgeldes (30 Pfennig) im Falle des Fernbleibens von den Turnstunden erwogen.

 

Am 1.Mai 1934, dem Nationalfeiertag, konnte erstmals mit der neuen, geweihten Vereinsfahne ausgerückt werden.

 

An der Fertigung der Fahne waren Resi Nagele, geb. Seif (Näharbeiten), Anni Reichard, geb Hemer, Zita Hengge, geb. Gutjahr, Agathe Rideser, geb. Osterberger, Lore Eberhardt (Stickereien, sowie Carl Wildbihler, hans Nagele, Josef Reichard jun., Robert und Jakob Notz (Fahnenstange aus Ebenholz) beteiligt. Der Entwurf der Fahne stammte von Franz-Fidel Hindelang. Im laufe der folgenden Jahre wurden dann Staffetten-und Geländeläufe (auch mit auswärtiger Beteiligung) veranstaltet.

 

1937 fanden das erste Leichtathletiksportfest und der erste Skiabfahrtslauf, 1938 der erste Vereinsball statt. Außerdem bestand auch weiterhin die Faustballriege.

 

Das Problem einen geeigneten Sportplatz zu finden, wurde zunächst mit Hilfe der Fa. Heinrich Nicolaus gelöst, die ein Gebäude bei der Autogarage gegen geringes Entgelt zur Verfügung stellte. Später übernahm die Gemeinde den Pachtschilling für einen Platz südwestlich des Tonwerkes. Die Turnhalle befand sich zunächst im Schulhaus, später durfte der Tanzsaal des Gastwirtes Gudermann in der "Sonne" benutzt werden.

 

Aus dem Jahre 1938 ist das letzte Protokoll des Vereins für Leibesübungen Kleinweiler-Hofen erhalten.Weitere Seiten aus dem damaligen Protokollbuch wurden am Ende des Krieges entfernt.

 

III. Turn-und Sportverein Kleinweiler-Hofen e.V.

 

Bei der Versammlung zur erneuten Wiedergründung eines Sportvereins am 10.Oktober 1948 trugen sich insgesamt 45 Personen in die Mitgliederliste des TSV Kleinweiler-Hofen ein. In die neue Vorstandschaft wurden Stefan Singer, Adalbert Bildstein als dessen Vertreter sowie Willi Glocker als Schriftführer und Hans Gschwind als Kassier gewählt. Der vom V.F.L. übernommene Nachlaß bestand lediglich aus einer baufälligen Gerätehütte, einem Barren und der Vereinsfahne.

 

Im Tonwerk in Hofen konnte in einem Nebenraum eine Turnhalle eingerichtet werden. 1949 wurde beschlossen, im TSV die Sportarten Geräteturnen, Gymnastik, Leichtathletik, Skifahren, Rodeln, Bergsteigen und Wandern zu betreiben.

 

Am 4. und 5.Juli 1949 fand die feierliche Einweihung des von der Firma Emil Adolf kostenlos zur Verfügung gestellten Sportplatzes an der Klausenmühle durch Pfarrer Scherer statt.

 

Die Einweihungsfeierlichkeiten wurden durch Gymnastik- und Tanzvorführungen der Damenriege, durch Leichtathletikwettkämpfe und einem Fußballspiel umrahmt, wozu auch die Nachbarvereine eingeladen waren.

 

Das 25-jährige Gründungsjubiläum des Vereins, zurückgehend auf die Gründung des Jugend Turn- und Faustballclub im Jahre 1928, konnte am 4. und 5. Juli 1953 mit einem Festabend in der Spulenfabrik, mit Fußballspielen, Festzug, Leichtathletiksportfest und einem Schützen-wettbewerb begangen werden.

 

Seinen 10. Geburtstag feierte der TSV Kleinweiler-Hofen am 8.11. 1958 mit einem Kameradschaftsabend im Gasthaus ,,Sonne". Zu dieser Zeit bestanden im TSV die Abteilungen Fußball, Faustball, Leichtathletik und eine Ski- und Rodelabteilung. Neben den sportlichen Aktivitäten gab es auch eine Kulturabteilung. Aus den Aufzeichnungen dieser Jahre läßt sich erkennen, welchen Bedeutung der Verein für das Dorfleben gehabt hat. Jährlich wurde eine Weihnachtsfeier mit Kinderbescherung, zwei Faschingsbälle, ein Faschingsumzug, eine Theateraufführung und ein Fest-Tanz am Vorabend des Sportfestes veranstaltet.

 

Auch das 25-jährige Jubiläum des TSV verlief in würdigem Rahmen, mit der Ehrung langjähriger Mitglieder, mit Fußballturnier und Tombola am 21. und 22. Juli 1973.

 

Am 5.12.1978 wurde der TSV Kleinweiler-Hofen durch den Eintrag ins Vereinsregister ,,eingetragener Verein".

 

Nachdem bereits 1954 durch den Beschluß einer neuen Satzung Bemühungen zur Erlangung der Gemeinnützigkeit im Gange waren, erteilte das Finanzamt Kempten dem Verein nach einer Satzungsänderung im Jahr 1982 die Gemeinnützigkeit.

Ein lang ersehntes Ziel des Vereins war der Bau einer Turnhalle in Kleinweiler. Schon in den Anfängen des Vereins 1953/54 stellten die Verantwortlichen des TSV Überlegungen über einen Turnhallenbau an. 1958 war ein Neubau auf dem Gelände neben dem Sportplatz geplant, 1960 lag sogar schon ein Kostenvoranschlag für eine über 35.000,- DM für den Hallenbau neben der Schule vor. Aber erst über 20 Jahre später konnte und Verbindung mit den örtlichen Vereinen und der Gemeinde das Projekt realisiert werden. Am 26.4.1983 erfolgte endlich der erste Spatenstich zum Hallenbau neben der Schule. Die Fertigstellung des Vereinsheimes 1984 führte zu gesteigerten Aktivitäten des Vereins und zu einem sprunghaften Anstieg der Mitgliederzahl um 100 auf knapp 400 Mitglieder. Schon wenige Jahre später zeigte sich jedoch, daß die vorhandene Halle zu klein für die Erfordernisse aller Vereine war. Nach zähem Ringen mit der Gemeinde wurde 1997 der langersehnte Anbau begonnen. Da beim Neubau 1983/84 ebenso wie bei der Erweiterung 1997 die gemeindlichen Mittel spärlich floßen waren die Eigenleistungen der Vereinsmitglieder der Garant dafür, daß die Halle in der heutigen Form besteht.

 

IV Vereinstätigkeiten

 

Die Sparten des Vereins wiesen seit der Gründung 1948 überwiegend erfreuliche Entwicklungen auf.

 

Innerhalb der Abteilung Turnen/Gymnastik fanden in den ersten Jahren wöchentliche Tumstunden, für Damen und Herren getrennt, mit Geräteturnen an Reck, Barren und Pferd statt. Neben einer Damenriege waren auch Jugend und Kinder mit zeitlichen Unterbrechungen bis 1970 aktiv, bevor 1977 und mit dem Bau des Vereinsheimes 1984 die Turnspiele wieder aktuell wurden. Zur Zeit sind mehrere Damengruppen und eine Mutter-Kind Gruppe aktiv.

 

Die Skiabteilung veranstaltete seit 1949 regelmäßig, soweit es die Witterungsverhältnisse erlaubten, alpine Vereinsmeisterschaften -wozu am Anfang auch ein Abfahrtslauf zählte- und Meisterschaften im Skilanglauf, ab 1959 Mannschaftspokalriesentorläufe und ab 1965 Skikurse. 1977, nach Gründung einer Skilanglaufabteilung, kam der Gedanke an die Anschaffung eines Loipenspurgerätes auf, der 1980 durch die private finanzielle Initiative einiger Mitglieder in die Tat umgesetzt werden konnte. Auch das Rodeln fand durch die Veranstaltung von Vereins-Pokal-Rodelmeisterschaften in den Jahren 1953-1961 seinen Platz im Vereinsleben. Seit dem Neubau der Halle wird auch eine Skigymanstik für Kinder angeboten. 1997 wurde zum ersten Mal ein Ski- und Sportbazar durchgeführt.

 

Die Leichtathleten nahmen hauptsächlich in den Anfangsjahren des TSV

 

Kleinweiler-Hofen am sportlichen Leben teil. So wurden bis 1962 regelmäßig größere Sportfeste (bis 1952 auch mit Geräteturnen) ausgerichtet, es wurden Geländeläufe veranstaltet und auch die Teilnahme an auswärtigen Veranstaltungen war bemerkenswert. Danach beschränkten sich die Aktivitäten auf die Teilnahme des Sonneck-Cups und die Durchführung der jährlichen Leichtathletik-Vereinsmeisterschaften im Rahmen des Sportfestes. Im Winter wird in der Halle ein Konditionstrainig angeboten.

 

Lange Jahre war die Wanderabteilung eine der aktivsten Sparten des Vereins. Neben dem jährlichen Besuch vieler Wanderveranstaltungen wurde an 1969 erstmals die ,,Allgäuer Höhenwanderung" veranstaltet. 25 Jahre lang war diese Veranstaltung wichtiger Bestandteil des Vereinslebens bevor sie 1994 zum letzten Mal durchgeführt wurde.

 

Auch innerhalb einer 1953 gegründeten Faustballriege, die 1955 kurzzeitig an der Verbandsrunde teilnahm, bis 1961 regelmäßig Faustballturniere mit auswärtigen Mannschaften ausrichtete und 1962 wegen fehlenden Engagements zerfiel, wurde Vereinssport betrieben.

Die Fußballabteilung wurde 1949 gegründet. Im ersten Spiel wurde am 3.7.1949 gegen Kreuzthal ein 4:4 erreicht. Im selben Jahr wurde die Mannschaft zur Teilnahme an der Verbandsrunde der C-Klasse angemeldet, das erste Verbandsspiel wurde am 28.8.1949 gegen den ASV Hegge mit 5:3 Toren gewonnen. Ein erste Höhepunkt der Sparte Fußball in der Vereinsgeschichte war die Erringung der C-Klassenmeisterschaft und damit verbundene Aufstieg in die B-Klasse 1951. 1953 stieg man wieder ab und ein Jahr später folgte mit der Auflösung der Fußballabteilung der größte Tiefpunkt der Geschichte der Sparte Fußball.

Bereits 1955 wurde jedoch wieder eine neue Mannschaft gemeldet. 1962 schlossen sich die Mannschaften des TSV Kleinweiler-Hofen und des TSV Wengen zusammen. Bereits im Sommer des selben Jahres stieg man erneut in die B-Klasse auf. Bis November 1964 hielt die Spielgemeinschaft, dann trennten sich beide Mannschaften. Die Folge daraus war der Abstieg in die C-Klasse im Sommer 1965. Danach folgten eine lange relativ erfolglose Durststrecke. Besonders Ende der 70er / Anfang der 80er Jahre war man meist im unteren Tabellendrittel zu finden. Danach ging es langsam wieder bergauf. Im Sommer 1993 stand man bereits kurz vor dem Aufstieg, verlor aber ein Entscheidungsspiel gegen den TSV Kottern.

 

1996 war es dann soweit und man wurde zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte Meister der C-Klasse Kempten. Im Moment ist man in der dritten Saison Mitglied der Kreisliga A (ehemals B-Klasse).

 

TSV Kleinweiler-Hofen nach dem entscheidenen Sieg zur Meisterschaft der C-Klasse Kempten am letzten Spieltag 1996 gegen Krugzell

 

[Bild]

 

Hintere Reihe (V.l.): Trainer Edgar Glasl, Roland Albrecht, Ralph Leiprecht, Berthold Ortmann, Hubert Leiprecht, Frank Zengerle, Roland Mendler, Michael Kresser, Ulrich Böck, Ralph Klipper

 

Vordere Reihe (V.l.): Peter Möslang, Rainer Träger, Hans-Peter Wörle, Jürgen Albrecht, Beppo Schwarz, Jürgen Schwarz, Stephan „Pötte“Schäfer, Jürgen Ortmann

 

 

Die Nachwuchsmannschaften erzielten ihre größten Erfolge mit der Erringung der Bezirksmeisterschaft in der Gruppe 1 Oberallgäu für Jugendmannschaften im Jahre 1957, der Oberallgäuer Vizemeisterschaft der Jugend im Jahre 1973, der Meisterschaft der B-Jugend in der Gruppe Kempten im Jahre 1984, sowie der Meisterschaft 1985 der A-Jugend, verbunden mit dem Aufstieg in die Leistungsgruppe Kempten. Seit 1978 besteht eine hervorragend funktionierende Jugendspielgemeinschaft mit dem TSV Wengen. Dieselbe Vereinigung wird aktuell auch für den Erwachsenenbereich heftigst diskutiert um langfristig auf einem guten Niveau spielen zu können.

 

Breiten Raum in der Vereinstätigkeit nahm auch das Angebot von Unterhaltungsveranstaltungen ein. So wurden seit Vereinsgründung bis 1973 jährlich ein Turnerball und zeitweise auch eigene Maskenbälle in der SpuIenfabrik veranstaltet. Ab 1976 beteiligte man sich regelmäßig an dem von den Dorfvereinen ausgerichteten Vereinsball, ab 1981 am Dorffest. In den Jahren 1954-1964 wurden Kinderfaschingsumzüge durchgeführt. 1992 wurde nach fast 30jähriger Unterbrechung an diese Tradition angeknüpft und der Umzug ist in den letzten Jahren wieder zum festen Bestandteil des, seit 1965 alljährlich veranstalteten Kinderfaschings geworden. Aufführungen einer eigens zusammengestellten Theatergruppe im Gasthaus ,,Rössle", sowie Weihnachtsspiele der Kinder bereicherten von 1951-1964 das Unterhaltungsangebot in unserer Gemeinde. Seit 1961 können die Vereinsmitglieder auch jedes Jahr am Nikolaustag vom TSV ein Nikolauspaar für ihre Kinder bestellen. Die Fußballabteilung führt seit 1990 eine jährliche Rock- und Bluesfete auf der Alttrauchburg durch, die aus kleinen Anfängen mit der Zeit zu einem größeren Fest mit Lifebands geworden ist. Diese Tätigkeiten verdeutlichen, daß der Verein neben den sportlichen Aktivitäten auch für das gesamte Dorfleben in Kleinweiler von großer Bedeutung ist.

 

Zum Schluß verdienen noch die überregional erfolgreichen Sportler, die der Verein aufzuweisen hatte, die Anerkennung der namentlichen Nennung:

 

Im Zeitraum 1948-1958 wurden Erich Volkert und Fritz Berkmann je einmal Allgäuer Meister, sowie 1958 Georg Singer Allgäuer Meister der Jugend-klasse im Geländelauf. 1952 errang Wilhelm Weber die Allgäuer Geländelaufmeisterschaft in der Altersklasse III und die Allgäuer Meisterschaft im 10 km Gehen, sowie 1953 die Bezirkswaldlaufmeisterschaft. Richard Spitznagel konnten in den 70er und 80er Jahre insgesamt 7 Deutsche Meistertitel im Motoradgeländefahren erreichen. Sein Sohn Armin Spitznagel wurde 1996 Deutscher Jugendmeister im Sportklettern.